5.0
(63)
powered by Google Bewertungen ansehen

Ludwig Limbeck AG
Sinserstrasse 67
CH - 6330 Cham

zugtrust.ch ist eine Dienstleistung der
Ludwig Limbeck AG.

11.10.2025

News: Steuertransparenz 2.0 – CRS, AEOI & FATCA im Überblick (inkl. Schweiz, Deutschland, Österreich, UAE)

Zurück zur Startseite

Neue globale Meldepflichten: CRS, AIA und FATCA im Fokus

Steuertransparenz 2.0 – CRS, AEOI & FATCA im Überblick

(inkl. Schweiz, Deutschland, Österreich und Vereinigte Arabische Emirate)

Im Zuge wachsender internationaler Steuertransparenz werden Finanzdaten zunehmend automatisch zwischen Staaten ausgetauscht. Die zentralen Instrumente heißen CRS / AEOI (Common Reporting Standard / Automatischer Informationsaustausch) und FATCA (US-Regime).
Für Bürger und Vermögensinhaber mit Bezügen zur Schweiz, Deutschland, Österreich oder den VAE stellt sich die Frage: Wer meldet an wen – und wer bleibt (noch) außen vor?

1. Grundbegriffe: CRS / AEOI / AIA und FATCA

CRS / AEOI / AIA
Der CRS ist ein OECD-Standard zum automatischen Austausch von Finanzkontoinformationen.
Banken und Finanzinstitute melden Kontosalden, Erträge und Identifikationsdaten an ihre nationale Steuerbehörde, welche sie an den Steuerstaat des Kontoinhabers weiterleitet.

FATCA
Das US-Gesetz Foreign Account Tax Compliance Act verpflichtet weltweit Finanzinstitute, Konten von US-Steuerpflichtigen zu melden.
Im Gegensatz zum CRS basiert FATCA auf Staatsbürgerschaft, nicht auf Steuerresidenz, und der Austausch verläuft einseitig Richtung USA – die Vereinigten Staaten beteiligen sich nicht am CRS.

Unterschied
CRS = multilateral und reziprok.
FATCA = bilateral und einseitig.
Die USA sind kein Teilnehmerstaat des CRS-Netzwerks.

2. Vereinigte Arabische Emirate (UAE)

Die UAE haben CRS und FATCA formal implementiert und entsprechende Gesetze erlassen.
Finanzinstitute müssen Kundendaten an das Finanzministerium melden.
In der Praxis bleibt der Austausch allerdings selektiv und politisch zurückhaltend.
Viele Staaten erhalten bislang keine oder nur unvollständige Datensätze aus den Emiraten – die Umsetzung verläuft deutlich langsamer als im OECD-Kernraum.

Fazit: Die UAE gelten als Teilnehmerstaat mit eingeschränkter Meldepraxis – juristisch beigetreten, faktisch aber noch kein voll reziproker Austauschpartner.

3. Schweiz, Deutschland und Österreich

Schweiz
Über 100 AIA-Partnerstaaten – Liste: sif.admin.ch.
Der Bundesrat prüft eine Erweiterung ab 2027 (z. B. Armenien, Kamerun, Paraguay).

Deutschland
Aktualisiert seine CRS-Leitfäden jährlich – neue Austauschpartner 2025 u. a. Belize, Uganda und Moldawien.

Österreich
Erweiterte 2025 seine Verordnung um Armenien, Georgien, Moldawien und die Ukraine.
Damit wächst der Kreis der Länder mit beidseitigem Datenaustausch.

4. Wer nimmt teil – und wer meldet (noch) nicht?

  • Teilnehmend: Alle Staaten mit CRS-Gesetzgebung (z. B. CH, DE, AT, UAE, Thailand).

  • Noch nicht meldend oder nur einseitig: einige neue oder politisch zurückhaltende Jurisdiktionen (z. B. UAE, Katar, Philippinen).

  • Nicht teilnehmend: USA, etliche afrikanische und asiatische Staaten.

Das entscheidende Kriterium ist nicht die Unterschrift, sondern die tatsächliche Umsetzung: Viele Länder nehmen teil, liefern aber (noch) keine Daten zurück.

5. Relevanz für CH / DE / AT / UAE-Bürger

Wer steuerlich in einem dieser Länder ansässig ist und Auslandskonten hält, fällt in der Regel unter den Informationsaustausch.
Besonders zu beachten:

  • Schweizer mit Konten in EU-Ländern oder umgekehrt,

  • EU-Bürger mit Finanzvermögen in den UAE,

  • Doppelansässige mit unklarer Steuerresidenz.

Mit jedem neuen Abkommen steigt das Risiko, dass vormals „unsichtbare“ Vermögenswerte nachträglich gemeldet werden.

6. Empfehlung & Ausblick

  1. Steuerresidenz klar belegen und Dokumentation aktuell halten.

  2. Auslandsvermögen offenlegen – auch in Staaten mit zurückhaltender Praxis.

  3. Doppelbesteuerungsabkommen nutzen und rechtliche Strukturierungen überprüfen.

  4. Gesetzesänderungen und OECD-Erweiterungen laufend beobachten.

Der Trend ist eindeutig: Steuertransparenz wird globaler – aber ungleich umgesetzt.
Die Ludwig Limbeck AG berät zu allen Fragen des internationalen Steuerrechts, zu Residency-Strukturen und zum rechtssicheren Umgang mit CRS, AIA und FATCA.

(c) Ludwig Limbeck AG – Autor: Rolf Limbeck

Neue globale Meldepflichten: CRS, AIA und FATCA im Fokus