Das ViDA-Paket („VAT in the Digital Age“) verändert das Mehrwertsteuersystem grundlegend – elektronische Rechnungsstellung, Echtzeitmeldung und vereinheitlichte Registrierung.
Die Europäische Union hat 2025 das „VAT in the Digital Age“-Paket (ViDA) verabschiedet – die tiefgreifendste Reform des europäischen Mehrwertsteuersystems seit seiner Einführung. Ziel ist es, Umsatzsteuerbetrug einzudämmen, Prozesse zu digitalisieren und die Erfassung grenzüberschreitender Leistungen zu vereinheitlichen.
Kernpunkte der Reform:
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Verpflichtende elektronische Rechnungsstellung für B2B-Transaktionen innerhalb der EU.
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Echtzeit-Meldepflichten für umsatzsteuerpflichtige Vorgänge über nationale Portale.
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Einheitliche EU-weit gültige Umsatzsteuer-Identifikation zur Vereinfachung der Registrierung.
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Erweiterung der OSS-Regelung (One-Stop-Shop) auf weitere Dienstleistungen und Plattformgeschäfte.
Für Schweizer Unternehmen, die innerhalb der EU Leistungen erbringen oder dort registrierte Niederlassungen betreiben, sind die Auswirkungen erheblich. Künftig müssen Rechnungen und Meldungen nach den EU-Vorgaben digital signiert und über das jeweilige nationale Meldesystem eingereicht werden. Übergangsfristen laufen bis 2028.
Besonders betroffen sind E-Commerce-Plattformen, Softwareanbieter, Logistik- und Beratungsunternehmen, die ihre Prozesse auf Echtzeit-Reporting umstellen müssen. Für Holding- und Strukturgesellschaften gilt erhöhte Compliance-Pflicht, da Verstöße unmittelbar mit Bußgeldern sanktioniert werden.
Aus Sicht der Schweiz bleibt entscheidend, wie die Kompatibilität mit dem MWST-System und der ESTV-Plattform sichergestellt wird. Viele Unternehmen werden gezwungen sein, digitale Schnittstellen (API-basierte Rechnungslegung, ERP-Anpassungen) nachzurüsten.
Das ViDA-Paket ist mehr als eine technische Reform – es ist ein Signal für das Ende papierbasierter Umsatzsteuerprozesse in Europa.
(c) Ludwig Limbeck AG, Autor Rolf Limbeck
